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Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) - lesen, verstehen und nutzen

Von Michael Amtmann, letzte Änderung am: 19. Juli 2023

BWA

Eine betriebswirtschaftliche Auswertung, kurz BWA, liefert Informationen zur Kostenlage und zur Ertragslage eines Unternehmens. Die Erstellung einer BWA unterliegt keiner gesetzlichen Pflicht. Folglich existieren keine rechtlichen Vorgaben, an die sich Unternehmen bei der Aufstellung einer betriebswirtschaftlichen Auswertung halten müssen. Demnach wird die Vergleichbarkeit der Auswertung deutlich eingeschränkt, sodass die Aussagekraft einer BWA von Unternehmen zu Unternehmen stark schwanken kann. Allerdings werden die notwendigen Daten zur Erstellung einer BWA in der Regel aus den laufenden Daten der Finanzbuchhaltung gewonnen und in einem monatlichen Rhythmus ausgewertet. Demzufolge wird mit einer betriebswirtschaftlichen Auswertung stets die aktuelle finanzielle Lage eines Unternehmens dargestellt. Dies unterscheidet die BWA auch grundsätzlich von der Bilanz, welche jährlich erstellt wird und somit die Lage des Unternehmens zeitversetzt wiedergibt.

Typischerweise umfasst eine BWA folgende Bestandteile:

  1. Umsatzerlöse: Die BWA zeigt die erzielten Umsätze und Erlöse eines Unternehmens auf. Dies kann nach verschiedenen Produkten, Dienstleistungen oder Kunden differenziert werden.

  2. Kosten und Aufwendungen: Die BWA enthält Informationen zu den verschiedenen Kostenarten, wie beispielsweise Materialkosten, Personalkosten, Mietkosten oder Werbekosten. Sie hilft dabei, die Kostenstruktur des Unternehmens zu überwachen.

  3. Gewinn und Verlust: Die BWA zeigt den Gewinn oder Verlust des Unternehmens für den betrachteten Zeitraum an. Sie stellt dar, ob das Unternehmen profitabel ist oder Verluste verzeichnet.

  4. Liquidität: Die BWA gibt Auskunft über die Liquiditätssituation des Unternehmens. Das bedeutet, sie zeigt, ob das Unternehmen in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachzukommen.

  5. Vermögenssituation: Die BWA gibt einen Überblick über die Vermögenswerte des Unternehmens, wie beispielsweise das Anlagevermögen oder das Umlaufvermögen. Dadurch können Rückschlüsse auf die finanzielle Stabilität des Unternehmens gezogen werden.

Die BWA wird in der Regel vom Steuerberater oder der internen Buchhaltung erstellt und dem Unternehmer oder der Geschäftsleitung zur Verfügung gestellt.


Worin liegt der unternehmerische Nutzen einer BWA?

Die Bedeutung der BWA im volkswirtschaftlichen sowie im einzelwirtschaftlichen Sinn ist äußerst groß. Unter anderem werden die Kennzahlen der betriebswirtschaftlichen Auswertung in buchhaltungspflichtigen Unternehmen als Controlling Instrument genutzt. Außerdem dient eine BWA auch als Entscheidungshilfe, die besonders von Inhabern von kleinen Betrieben oder Gründern verwendet wird. Den größten Vorteil der BWA bildet jedoch ihre Aktualität. Denn infolge ihrer monatlichen Erstellung wird stets die aktuellste finanzielle Lage des Unternehmens abgebildet, woraus dessen Leistungsfähigkeit abgeleitet werden kann. Auch Schwachstellen im Unternehmen können infolge der Aktualität schneller entdeckt und behoben werden. Demnach lassen sich mithilfe einer betriebswirtschaftlichen Auswertung gezielte Maßnahmen in einem Unternehmen planen sowie umsetzen. Abgesehen davon kommt einem Unternehmen die Erstellung einer BWA auch bei der Vergabe von Krediten zugute. Denn um ein Unternehmen bei der Entscheidung einer Kreditvergabe besser einschätzen zu können, werden von Banken unabhängig vom jeweiligen Vorhaben oder der Unternehmensgröße meist mehrere betriebswirtschaftliche Auswertungen gefordert. So sind Banken in der Lage, die finanzielle Lage eines Unternehmens besser beurteilen zu können.

Wie liest man eine BWA?

Das Lesen einer BWA erfordert ein grundlegendes Verständnis der darin enthaltenen Informationen. Hier sind einige Schritte, die dir dabei helfen, eine BWA zu lesen und zu analysieren:

  1. Überblick verschaffen: Beginne damit, dir einen Überblick über die BWA zu verschaffen. Schaue dir die Überschrift an, um den betrachteten Zeitraum (z. B. Monat, Quartal, Jahr) zu erkennen. Prüfe auch, ob es Vergleichszahlen aus vorherigen Perioden gibt, um eine Trendanalyse durchführen zu können.

  2. Umsatzerlöse: Schau dir die Umsatzerlöse an, um zu sehen, wie viel Umsatz das Unternehmen in dem betrachteten Zeitraum generiert hat. Achte darauf, ob es Veränderungen im Vergleich zu vorherigen Perioden gibt und ob bestimmte Produktlinien oder Kundensegmente stärker zum Umsatz beitragen als andere.

  3. Kosten und Aufwendungen: Prüfe die verschiedenen Kostenarten und Aufwendungen, um einen Einblick in die Ausgaben des Unternehmens zu erhalten. Schaue dir an, ob es signifikante Veränderungen im Vergleich zu vorherigen Perioden gibt und ob bestimmte Kostenarten überproportional angestiegen sind. Dies hilft dir dabei, potenzielle Kostentreiber zu identifizieren.

  4. Gewinn und Verlust: Betrachte den Gewinn oder Verlust des Unternehmens für den betrachteten Zeitraum. Vergleiche diesen Wert mit vorherigen Perioden, um Veränderungen festzustellen. Ein positiver Gewinn zeigt an, dass das Unternehmen profitabel ist, während ein Verlust darauf hinweist, dass das Unternehmen mehr Ausgaben als Einnahmen hat.

  5. Liquidität: Prüfe die Liquiditätskennzahlen, um festzustellen, wie liquide das Unternehmen ist und ob es in der Lage ist, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Achte auf Kennzahlen wie das Verhältnis von kurzfristigen Vermögenswerten zu kurzfristigen Verbindlichkeiten oder den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit.

  6. Vermögenssituation: Schaue dir die Vermögenswerte des Unternehmens an, um einen Einblick in seine finanzielle Stabilität zu bekommen. Achte auf das Anlagevermögen, das Umlaufvermögen und die Höhe der Schulden. Vergleiche diese Werte mit vorherigen Perioden, um Veränderungen zu erkennen.

  7. Trendanalyse: Führe eine Trendanalyse durch, indem du die BWA mit vorherigen Perioden oder dem Budget des Unternehmens vergleichst. Identifiziere positive oder negative Trends und schaue, ob bestimmte Kennzahlen außerhalb der üblichen Bandbreite liegen.

  8. Interpretation: Schlussendlich interpretiere die Informationen in der BWA und identifiziere Stärken und Schwächen des Unternehmens. Finde Bereiche, in denen Verbesserungen erforderlich sind, und erkenne Chancen für Wachstum und Effizienzsteigerungen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Interpretation einer BWA von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann, abhängig von der Branche, der Unternehmensgröße und den individuellen Zielen

Quellen und Literatur:

"Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA): Schnelleinstieg für Nicht-BWLer" von Heiko Lehmann

"BWA - Betriebswirtschaftliche Auswertung verstehen und nutzen" von Andreas Lutz

 

 

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